Allgemeines

Die Donauschwaben sind vor allem Deutsche aus dem Südwesten des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation, die Ende des 17. Jahrhunderts bis Ende des 18. Jahrhunderts ins heutige Serbien umsiedelten, welches Herrschaftsgebiet desselben Kaisers war. Der Begriff “Donauschwabe” ist eigentlich nicht richtig, da nur 4,2% der Umsiedler im 18. Jahrhundert Schwaben waren. Der Großteil stammte aus Lothringen oder der Pfalz. Die Vorfahren meines Großvaters stammten aus dem Saarland. Sie nannten sich aber auch schon vor der allgemeinen Verwendung dieses Begriffs “Schwaben” und die Slawen und Madjaren nannten sie auch so. Der Begriff “Donauschwabe” wurde von Hermann Rüdiger (Gelehrter) und Robert Sieger (Geograph) um 1922 oft verwendet. So wurden die Donaudeutschen schon bald so bezeichnet.

Auf dem Gebiet, auf dem die Donauschwaben angesiedelt wurden, lebten davor kaum Menschen, da diese vor den Türkenkriegen und dem sich ausbreitenden osmanischen Reich geflüchtet oder gestorben waren. Dieses neu zurückeroberte Gebiet sollte nun schnell besiedelt werden, mit der Absicht, die Grenze zum osmanischen Reich stabiler zu machen und das Gebiet zu bewirtschaften. Die Absicht war nicht, wie im kommunistischen Jugoslawien oft behauptet wurde, die Region zu germanisieren.


Umsiedlung

Die Umsiedelung verlief in vier Hauptschüben: unter Kaiser Leopold I. (Ende 17. Jahrhundert), unter Karl VI. (1722-1727), unter Maria Theresia (1749-1762 und 1763-1773) und unter Joseph II. (1782-1787). Der zuletzt genannte ließ auch Lutheraner und Reformierte umsiedeln. Folglich siedelten die Vorfahren meines Großvaters unter Joseph II. aus dem Saarland in die Batschka um, da ihnen das als Protestanten erst unter Joseph II. ermöglicht wurde.

Personen, die umsiedeln wollten, wurden unter Joseph II. zahlreiche Vorteile versprochen: sechs oder zehn Jahre Steuerfreiheit, Aufhebung der Leibeigenschaft, Bereitstellung der notwendigen Arbeitsgeräte, ein eigenes Haus sowie Grund und Boden als Eigenbesitz. Voraussetzung war allerdings, dass man verheiratet sein musste.

Die Deutschen, die umsiedeln wollten, versammelten sich in Ulm und schifften dann mit den sogenannten Ulmer Schachteln die Donau hinunter, bis sie in der Batschka ankamen. In Wien wurden sie registriert und ihrer Region zugeteilt.

Laut dieser Listen konnte ich nachvollziehen, dass meine Vorfahren (sieben Personen) am 24.05.1784 in Wien registriert wurden, bevor sie in die Batschka weiterreisten. Eberhard Schad war das Familienoberhaupt, er stammte aus Völklingen aus dem Saarbrückischen.

Modell einer Ulmer Schachtel

Ansiedlung der Donauschwaben


Dörferbau

Ihre neue Heimat mussten sie jedoch erstmal trockenlegen und kultivieren, da es eine Sumpflandschaft war. Hier galt das Sprichwort : Dem ersten den Tod, dem zweiten die Not und dem dritten das Brot”.

Stadtplan von Parabutsch

Die Dörfer, die in der Batschka angelegt wurden, wurden von österreichischen Architekten geplant und folgten einem bestimmtem Muster, im Falle von beispielsweise Parabutsch und Neu-Werbass einem Schachbrettmuster. In der Mitte war meist eine Kirche mit Marktplatz oder wie im Falle von Neu-Werbass, der Heimatstadt meines Großvaters, zwei Kirchen (eine lutherische und eine reformierte) samt Marktplatz.